Bischof Benno

Und seine Beziehung zu Nauberg.

Johann Michael Rottmayr 001.jpg
Johann Michael Rottmayr 001“ von Johann Michael Rottmayr – The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. DVD-ROM, 2002. ISBN 3936122202. Distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH.. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.

 


Auszug aus dem Brockhaus
Sagenschatz des Königreiches Sachsen
Zählstein


Auszug aus dem Brockhaus

Benno Heiliger Domherr zu Goslar, geb. 1010 als Sohn des Grafen Werner von Woldenberg, gest. 6.6.1106.
Missionar der Wenden, 1066 Bischof von Meißen, in Investiturstreit zweimal Abgesetzt. Gegen die Heiligsprechung Bennos durch Papst Hadrian VI. (1523) richtete Luther seine Schrift „Wider den neuen Abgott“. Benno ist Schutzpatron von Bayern und München. Reliquien in München und Dresden.

HIERONYMUS EMSER „Vita Bennonius“ in diesem Werk von 1512 werden außer dem Lebensweg des Bischofs besonders die Wunder beschrieben, die er vollbracht hatte. Berichtet wird darin unter anderem von einem Wunder, das im Dorf Nauberg geschehen sein soll.

Sagenschatz des Königreiches Sachsen

Im „ SAGENSCHATZ des KÖNIGREICHES SACHSEN „ kann man folgendes lesen: Da es die Gewohnheit des heiligen Mannes war, um nicht durch den ungeheuren Zulauf der Leute und ihre Verehrung in Hoffart zu verfallen, sich zuweilen in die Einsamkeit zu begeben, so zog er sich einst auch mit seinem Caplan in das Dorf Naumburg, zwischen Grimma und Mügeln gelegen, und erbaute daselbst in der Kirche eine Zelle, worin er mit seinem Diener in tiefer Beschaulichkeit lange Zeit lebte. Des Nachts ging er vor das Dorf hinaus spazieren und betete auf einem Acker. Und bis auf den heutigen Tag soll da, wo er seinen Fuß hinsetzte, das Korn eher reif werden und fetter und voller wachsen, als irgendwo anders. Wenn er aber wollte, konnte er, so erzählen sich die Einwohner daselbst, in Meißen zum Gottesdienst und zum Morgenessen doch wieder in ihrem Dorfe sein. In der Kirche stand er aber noch zu Anfange des 16. Jahrhunderts zum ewigen Andenken mit Stab und Inful und der Unterschrift Sanctus Benno abgebildet.

Die Sage hat wenigstens insofern einen geschichtlichen Hintergrund, als Nauberg schon vor 1300 eine eigene Kapelle hatte, über die den Bischöfen von Meißen das Patronatsrecht zustand. Sie wird schon in einer Urkunde vom 10.3.1300 erwähnt, laut welcher der Bischof Albert III. zu Meißen den Pleban der Kapelle seine Einkünfte durch einen Getreidezins vermehrt. Bischof Benno war einer der ersten Bischöfe von Meißen, der sich um die Bekehrung der Sorben zum Christentum bemühte, da er im Wesentlichen die Wendische Sprache beherrschte. Wahrscheinlich war da gerade Nauberg mit seiner „Alten Schanze“ als Kult- und Gerichtsort der Sorben für ihn ein wichtiger Stützpunkt zur Christianisierung der Sorben in der Leisniger Gegend. Er bemühte sich auch um die Anpflanzung von Kirschen und Esskastanien, die aber später alle wieder erfroren.

Vielleicht stammt aus dieser Zeit auch der „Messweg“ im Volksmund auch „Messerweg“ genannt. Er begann an der Westseite des Ortes und führte nach Zschoppach. (Mit der Einführung der Großraumwirtschaft verschwand dieser).

Nauberg wurde in dieser Zeit als bischöfisches meißnisches Küchendorf bezeichnet. Eine andere Bezeichnung wäre noch Tafelgut. Das bedeutete die Nauberger Bauern mussten Abgaben für den Hof und die Tafel der Bischöfe von Meißen leisten.

Zählstein

Zählstein
Zählstein

Ein steinerner Zeuge aus dieser alten Zeit könnte der Nauberger Zählstein sein. Dieser plattenförmige Stein aus Rochlitzer Porphyrtuff ist 1,70m lang, 1,19m breit und 0,29m hoch. Der Zählstein war der Ort, an dem die Bauern an einen Stellvertreter des Bischofs ihre Abgaben zu leisten hatten, die in Naturalien und Geld bestanden. Bestimmte Hinweise lassen den Schluss zu, dass es sich um eine Altartafel handelt, die später zu diesem Zweck genutzt wurde. Altar bedeutet ja Opfertisch. Auf den Kapellenberg des Polken bei Polkenberg liegt ein Stein gleichen Größenverhältnissen. Einen dritten fand man in der Leisniger Matthaikirche im Fußboden des Altarplatzes. So ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, dass die drei großen Steine von Leisnig, Polkenberg und Nauberg die ersten christlichen Altäre in unserer Gegend gewesen sind. Oder wenigstens zu diesen Zweck bestimmt waren.

Mit dem Aufkommen des Lehnswesen und der Städte genügte die Bezeichnung eines Menschen mit einem Namen den Bedürfnissen des Verkehrs und der Verwaltung nicht mehr. Man nannte sich nach Burgen, Höfen, Berufen, Tieren, körperlichen und geistigen Eigenschaften, hinzufügen des Vaternamens. Mundartliche Unterschiede ließen eine große Vielfalt entstehen. Die Annahme von Familiennamen erfolgte zu verschiedener Zeit, je nach Ständen und Landschaft: sie begann um das Jahr 1000 beim Hochadel in Süddeutschland und hat sich bis 1500 auch bei den anderen Ständen durchgesetzt. Nur an der deutschen Nordseeküste war bis im 19. Jahrhundert die alleinige Bezeichnung durch Namen und Vatersnamen üblich.

1084 Graf Wiprecht von Groitzsch bekommt auf Grund seiner kriegerischen Erfolge von Kaiser Heinrich VI. die Burg Leisnig von ihm geschenkt.

Schreibe einen Kommentar