Verbot der alten Sprachen
Kloster Buch
Verbot der alten Sprachen
Um 1150 gab es in der Leisniger Gegend noch keine Stadt. Wege gab es genug. Die „Strada regia“ vom Rhein über Leipzig, Wurzen, Strehla bis Polen. „Der alte böhmische Weg“ von Halle über Grimma, Leisnig bis Prag. Eine alte Salzstraße verband Grimma, Zschoppach, Clennen, Zaschwitz, Lommatzsch mit der Elbe. Die vielen darauf verkehrenden Ochsenkarren hatten ihr den Namen „Ochsenstraße“ eingebracht.
In manchen Dörfern war der Supan noch Mittelsmann für die Meißner Bischöfe und Burggrafen. Doch mit der Zeit wurde die wendische Sprache immer weniger gesprochen, das Deutsche immer mehr. Der Gebrauch der alten Sprache wurde 1327 im Pleißenland und 1424 im Meißner Land vor Gericht verboten. Dadurch schlief die alte Sprache auch als Umgangssprache allmählich ein. Gemeinsame Sprache brachte die Sorben und die Deutschen näher, bis sie zu einem Volk verschmolzen. Trotz der Zähigkeit, mit der an alten Ortsnamen festgehalten wurde, ging doch bei einigen Veränderungen vor sich. Aus NOVIGRODA wurde dann einmal NAUBERG.
Heute ist von den Sorben noch mancher Ausdruck in Gebrauch. Einige Beispiele Kummet, Peitzsche, Zeisig, Stieglitz, Kiebitz, Marunke, Gurke, Plinze, Knute, Karbatsche (Lederpeitsche), Jauche, Halunke, Kürschner, Quark, Striegel, Basche (Schwein), Mutzsche (Kuh), Puttchen (Hähnchen), Biele (Ente), Husche (Gans), Schöps (Hammel),Kien (harzreiches Holz), Kriebs (schlechtes Obst), Kaule (Kugel), Schmant (Milch), Bäbe (Gebäck), Heie (Bett), Hitsche (Fußbank), Kretzscham (Gasthof), Kretzschmar (Gastwirt), Patsche (Hand), Pietschen (Trinken), Kogeln (mit Feuer spielen), quatschen, quietschen, nuscheln, pomadig (langsam), futsch (weg), pardautz, niesch nan (schräg hinauf) Graupeln (Hageln), potschekern (Spiel) bei dem ein beiderseits zugespitztes spannenlanges Stück Holz mit einem Stab fort geschlagen wird.
Kloster Buch
Neben den Burggrafen und deutschen Bauern siedelten auch Mönche in unserer Gegend. 1189 gründeten Cisterzienser Mönche das Kloster Buch bei Leisnig. Die erste bekannte Urkunde über das Kloster Buch ist eine von Heinrich VI. am 1.12.1192 ausgestellte Urkunde. Das Kloster unterstand dem Kaiser und wurde durch kaiserliche Zuwendungen erweitert. Bis 1215 wurde der Besitz des Klosters durch Schenkungen erweitert und damit eine gewisse Grundausstattung erreicht. Um 1220 erzielte man Überschüsse und begann Besitz in den umliegenden Dörfern zu kaufen. Die Einwohner mussten dann Frondienste und Abgaben leisten.
- 1228 In einer Originalurkunde wird das erste NUENBURCH (Nauberg) erwähnt. In Nuenburch hatte das Kloster Buch von den Brüdern Arnold, Heinrich, Richard und Bernhard von Mildenstein 8 Hufen ihres Eigentums für 115 Mk. Silbers erkauft, welche Erwerbung von den Burggrafen Sifried von Leisnig konfirmiert wurde.
- 1252 versah der Pleban von Zschoppach mit die Stelle der Nauberger Kapelle. Die Kollatur über die Kapelle stand später dem Kloster Buch zu; diesem Kloster hatte
- am 5. Januar 1286 Markgraf Heinrich von Dresden aus auch schon alles Gericht sowohl an höheren als auch an niederen Gerichtssachen im Dorf und Flur Nuenburc verkauft und zu dessen Einkünften gehörten unter anderem: Von Nauberg ihres Maßes fünfte halber Scheffel Korn, 478 Scheffel Gerste, 19 Scheffel Erbes, 3 Neuschock 29 Gr. Geld, 6 Neuschock 30 Eier.
- 2.3. 1289 (Org.Urkunde) Markgraf Friedrich von Meißen bestätigte dem Kloster Buch alle Schenkungen seiner Vorfahren, darunter auch in Nuwenburc.
- Laut einer Urkunde vom 10. März 1300 in welcher Bischof Albert III. zu Meißen den Pleban der Kapelle seine Einkünfte durch einen durch einen Getreidezins vermehrt. Es verkaufte nämlich der Bischof den Bauern in den Dorfe Nuenburg den Zins von einer Hufe daselbst (ein Malter Korn und ein Malter Hafer) für 15 Mark Silbers, um damit den Pfarrer zu salarieren, damit derselbe in der Kapelle, in dem Dorfe Nuenburg erbaut, an drei Tagen in der Woche Gottesdienst halte. Die Stelle, an der die Kapelle gestanden hat, glaubte man um 1900 angeben zu können im Garten des damaligen Möbiusschen, früher Künneschen heute Buschs Grundstück. An der Stelle sei erwähnt, dass sich daselbst, nachdem es vom Kloster Buch weg zum Amt Leisnig geschlagen worden war, ein Dingstuhl befand (Gerichtsplatz an welchem dem Volke von Zeit zu Zeit Gesetze und Mandate vorgelesen wurden), zu welchen die Dörfer Frauendorf, Draschwitz, Papsdorf und Kuckeland gehörten.
- 28.9.1325 (Org.Urk.) Landgraf Friedrich von Thüringen bestätigt dem Kloster Buch alle seine Güter und Besitzungen, darunter auch Nuenburg.
- 1327 Die wendische Sprache war in dieser Zeit noch sehr gebräuchlich. Es wurde deshalb bei Strafe verboten, von den genannten Jahren an, Klagen bei der Obrigkeit in wendischer Sprache vorzubringen.
- 1332 am 12.2. erleben die Markgrafschaften Meißen und Thüringen ein großes Erdbeben.
Am 25.9.(Org. Urk.) tauschte der Landgraf Friedrich von Thüringen mit dem Burggrafen Albert von Leisnig die Zinsen in mehreren Dörfern. Burggraf Albert von Leisnig erhielt u. a. 5 Mark Zinsen, die dem Landgrafen bisher aus dem Dorfe Nuenburg und dem Vorwerk (Rittergut) Stroczenicz zugeflossen waren. - 1333 (Org. Urk. Vom 1.10.) Burggraf Albert von Leisnig verkaufte für 84 Schock Groschen Prager Münze dem Kloster Buch alle seine Rechte in 7 Dörfern, darunter Nuwenburg. Es dürften die Zinsen sein, die er erst 1332 eingetauscht hatte.
- 1337 Es war ein heißer Sommer mit einer Heuschreckenplage.
- 1347 In und um Leisnig wütet die Pest. Das führte sogar zum Aussterben ganzer Dörfer.
- 1350 Ab dieser Zeit lösten langsam vierrädrige Wagen die zweirädrigen Karren ab.
- 1359 Am 16.10. bestätigten die Burggrafen Heinrich und Albrecht (Albert) von Leisnig den Tausch, durch den das Kloster Buch von Nicza (Nitzsche) von Kossebrade und seiner Mutter Katherina 8 Malder halb Korn, halb Gerste (Leisniger Maß), die zwei Männer von vier Hufen in Nuwenburg bei Grimma zu zinsen hatten, erworben hatte. N. v. Kossebrade erhielt dafür Zinsen in Dobirzwicz und Dobirkewicz. (Org. Urk.).
- 1382 (Org. Urk.) Am 12.3. tauschte Nickel von Stupicz (Staupitz) seine Güter und Besitzungen in Nauberg an Erbgerichten und Zinsen an Getreide und Geld gegen Güter des Klosters Buch in Erlbach.
- 1383 (Org. Urk.) 6.6. Thimo von Colditz bestätigte als Lehnsherr des Nickel von Staupitz diesen Tausch.
- Nach alledem scheint bis 1400 das ganze Dorf nach und nach vom Kloster Buch duch Kauf und Tausch erworben worden zu sein. Ursprünglich waren in ihm die Markgrafen von Meißen und die Burggrafen von Leisnig und vielleicht auch die von Colditz in ihm begütert. Für die Bauern von Nauberg konnte es nur von Vorteil gewesen sein, wenn sie mit der Zeit unter eine Herrschaft und ein Gericht kamen.
- 1415 Friedrich der Streitbare der Herr von Leisnig ließ die Bürgerschaft von Leisnig aufbieten, um sie mit dem ebenfalls aufgebotenen Landvolk vor das Schloss Kriebstein zu führen. Um dort den unrechtmäßigen Besitzer von Staupitz zu vertreiben und dafür den rechtmäßigen von Beerwalde wieder einzusetzen. 1416 Im Frühjahr wurden in Folge eines Hochwassers in unserer Gegend die Wassermühlen an Flüssen und Bächen weggerissen, so dass die Leute ihr Getreide mit der Hand stampfen mussten.
- 1426 Von Leisnig mussten 100 Mann im Heere des Kurfürsten Albrecht von Sachsen mit nach Böhmen gegen die Hussiten ziehen, von denen die hälfte in der Schlacht bei Außig fiel. Unmittelbar nach diesem Ereignis wälzte sich die Heeressäule der Hussiten durch die Markgrafschaft Meißen. Viele Dörfer in der Umgebung Leisnigs wurden durch die Hussiten angezündet und verwüstet.
- 1433 Die Hussiten fielen ein zweites Mal in das Meißner Land ein.
- 1446 Die Pest verursacht großes Sterben in und um Leisnig.
- 1449 In unserer Gegend wurde verordnet, dass die Straßen mit Bäumen, Sträuchern, aufgeworfenen Gräben und anderen Zeichen auf beiden Seiten versehen werden sollte. Im selben Jahr begann man mit Gulden zu rechnen. Bisher rechnete man nach alten Schock = 20 Groschen oder neuen Schock = 60 Groschen.
- 1455 Der sächsische Prinzenraub. Kunz von Kaufungen, Kurfürstlicher Amtmann auf dem Schlosse zu Altenburg, raubte des Kurfürsten Prinzen Ernst und Albrecht. Im selben Jahr ordnet Papst Celertus an, das man des Mittags mit einem Glockenschlag das Zeichen gebe und zu Gott bete für diejenigen, welche gegen die Türken Krieg führten. Aus diesem Gebet ist das Mittagsläuten entstanden.